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Impuls zum 23.3.25

Exodus3, 4-5
Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

Gottesbegegnungen gehören zu den eindrücklichsten Erzählungen der Bibel. Vielleicht ist das Bild vom brennenden Dornbusch eines der bekanntesten Bilder für eine solche Begegnung. Solche Begegnungen sind so erfüllend wir gefährlich zugleich. Menschen dürfen Gott nicht von Angesicht zu Angesicht erblicken, weil sie das nicht ertragen könnten. Dennoch liegt etwas sehr verlockendes darin, Gott so nahe zu kommen. Ein heilger Moment auf heiligem Boden. Das erfordert Mut und Demut zugleich. Die Dichterin Elisabeth Barret-Browning greift dieses Ereignis in einem Gedicht so auf: "Die Erde ist mit Himmel vollgepackt, und jeder gewöhnliche Busch brennt mit Gott. Aber nur der, der es sieht, zieht die Schuhe aus. Die anderen sitzen herum und pflücken Brombeeren." Mut, Demut und eine hohe Sensibilität dafür, wo und wie Gott sich zeigen könnte, seinen Ruf zu hören, da wo man nicht damit rechnet. Aufmerksam sein dafür, welche heiligen Orte, welchen heiligen Boden, wir mitten im Alltag betreten. Die Erde ist mit Himmel vollgepackt ... 

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 17.3.25

Lukas 9, 33
Und es geschah, als diese sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte.

Besondere Momente halten wir heute gerne mit Fotos oder Filmen fest - als Erinnerung an tolle Momente, die wir gerne dokumentieren und präsentieren wollen. Am besten als Selfies, weil dann deutlich wird, dass wir persönlich dabei waren.

Festhalten, das möchte auch Petrus mit seinem Vorschlag auf dem Berg drei Hütten zu bauen, damit die Begegnung zwischen Jesus, dem Propheten Elias und Moses einen dauerhaften Ort erhält. Petrus ist überwältigt und das völlig zu Recht. Jesus im Gespräch mit zwei der wohl wichtigsten Gestalten der der jüdischen Religion. Ein Highlight für die Jünger. Das muss doch gewürdigt werden. Aber - Highlights, besondere Momente, wir könnten auch sagen heilige Momente, sind eher nicht von Dauer. Sie blitzen auf und sind schon wieder vorbei. Ob sie, auch "ohne Hütten" einen bleibenden Eindruck hinterlassen? Es wäre schön, wenn besondere Momente, auch ohne Fotos und Filme, Erinnerungen hinterlassen, die uns prägen.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 10.3.25

Lukas 4, 7-8
Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.

Macht hatte schon immer etwas Verlockendes, große Macht erst recht. Und wenn sie so wohlfeil angeboten wird, könnte man schon mal in die Knie gehen vor dem, der das verlockende Angebot macht. Der Diabolos, der "Durcheianderwerfer", gibt sich nicht mit "Kleingeld" ab, wenn er überzeugen will. Macht zu haben, war Jesus nicht fremd. Er treibt mit Macht Dämonen und böse Geister aus. Er ist ein mächtiger Heiler, der Menschen gesund und frei macht. Seine Macht ist gekennzeichnet durch den Dienst an anderen. Er nutzt sie nicht, um selbst mächtiger zu werden, sondern er ermächtigt andere. Das ist seine Lebenseistellung, mit der er Gott dient. Das macht ihn immun gegen die Verlockungen des Diabolos. Jeder Mensch hat Fähigkeiten und Begabungen. Sie können zum Wohl anderer eingesetzt werden. Auch das ist eine Form von Gottesdienst und bewahrt davor, vor dem Falschen die Knie zu beugen.

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 2.3.25

Lukas 6,41-42

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler!

Den sprichwörtlichen Balken im eigenen Auge sehen, da scheinen Menschen betriebsblinder zu sein, als wenn sie beim Gegenüber entdecken können, was da nicht so ganz stimmt. Das ist eigentlich verständlich. Aber dabei muss man ja nicht stehen bleiben. Die Heuchelei fängt an, wenn das zum Prinzip wird, über andere zu urteilen. Richtig peinlich wird dieses Verhalten, wenn der/die "Balkenträger*in" dem anderen helfen will, ihren Splitter zu entfernen. Was kann dabei hilfreich sein, der eigenen gestörten Sicht auf die Welt und auf den Nächsten auf die Spur zu kommen? Vielleicht die folgende Geschichte: Eines Tages kam einer seiner Schüler zu Sokrates und war voller Aufregung. "He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir gleich erzählen." "Moment mal", unterbrach ihn der Weise. "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?" "Drei Siebe?", fragte der Andere voller Verwunderung.
"Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?"
"Nein, ich hörte es irgendwo und ..." " So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst - wenn es schon nicht als wahr erwiesen ist -, so doch wenigstens gut?" Zögernd sagte der andere: "Nein, das nicht, im Gegenteil ..."
"Aha!" unterbrach Sokrates. "So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?"
"Notwendig nun gerade nicht ..." "Also", lächelte der Weise, "wenn das, was du mir erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!"

Man könnte auch sagen ohne Prüfung der drei Siebe keine Entfernung des eigenen Balkens!

Aloys Perling
Pastoralreferent

Impuls zum 3.2.25

Lukas 2, 28b-31
Simeon nahm das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen ... 

Welche Zuversicht und welche tiefe Freude bringt der alte Simeon im Tempel zum Ausdruck, als er das Kind von Maria und Josef halten darf! Er preist Gott für die Gnade zu erleben, dass sich erfüllt, worauf er lange gewartet hat. Dieses Kind wird Hoffnung und Heil bringen, für alle Menschen. Simeon, und auch die Prophetin Hanna, sind zur rechten Zeit am rechten Ort, damit sie Jesus als Kind begegnen können. Für viele andere Menschen im Tempel wird der Ritus, den die Eltern Jesu vollziehen, nichts Besonderes gewesen sein. Ihnen entgeht, was Simeon und Hanna wahrnehmen. Die Situation im Tempel schildert eine Jesus- und auch eine Gottesbegegnung. Zufällig?! Wohl eher nicht. Hanna dient Gott mit Fasten und Beten, Simeon wird als fromm und gerecht beschrieben. Es braucht offensichtich bestimmte Haltungen, um Gott zu begegnen und Zeichen seiner Gegenwart zu erkennen, gerade dann, wenn alles ganz gewohnt und alltäglich wirkt. Die Aufmerksamkeit dafür braucht eine Grundlage und der "Lohn" sind Zuversicht und Vertrauen darauf, dass es gut wird.

Aloys Perling
Pastoralreferent